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Transformation mit Soziokultur, aber in Echtzeit

Zwei Tage, zweihundert kluge Köpfe, internationale Beziehungen, Politik, Praxis, Ausstellung, Musik, Straßenmode, Evaluationen und Schönheitssalon: Das war der Kongress des Fonds Soziokultur im bUm in Berlin vom 25.-26. April 2023 im Rahmen des BKM-Programms NEUSTART KULTUR. Es war nach drei massiven Krisenjahren mit und ohne Kontaktsperren ein deutliches Signal aus der Szene, der Politik und der Verwaltung.

Wo stehen wir?

  • soziokulturelle Arbeit, d.h. die Kulturschaffenden übersetzen globale und gesellschaftliche Herausforderungen in Visionen für eine andere Wirklichkeit – nicht nur in Krisen
  • der Blick ins und aus dem Internationalen schärft Kulturprofile, verändert Methoden und spiegelt Gesellschaften zeitgemäß
  • das Know-how über Begegnungen durch Kunst, respektvolle Beziehungen, Formate, der Erfindung von Räumen und Orten an Unorten ist immens. Es braucht mehr Settings, dies tatsächlich zu teilen
  • Aber: Trotz der einhelligen Anerkennung dieses Könnens auf allen Ebenen, geschieht soziokulturelles Arbeiten immer noch auf prekärer Basis von Projektförderungen mit administrativer Höchstanforderung für Allrounder aus der freien Kultur

Was brauchen wir?

  • die Umsetzung des Kulturvielheitsplans des Kölner In-Haus e. V. zum Beispiel – und damit auch eine Menge Selbstkritik
  • Förderprogramme, die sich mit entwickeln: Projekt- und Prozessförderungen im Wechsel sowie Transferförderung für Wissen und Methoden, Experimente mit neuen Partnerschaften
  • eine angemessene, verlässliche finanzielle Ausstattung, die längerfristiges Denken und Arbeiten ermöglicht
  • den Blick über die alten Grenzen hinaus: Internationale Kontexte und Kontakte verschaffen Bewegung und ermöglichen das Denken und Handeln für eine internationale Gesellschaft

Der Fonds Soziokultur durfte in den letzten drei Jahren mit insgesamt 34 Mio. Euro aus dem BKM-Programm NEUSTART KULTUR rund 1.500 Vorhaben fördern und mit seinem internationalen Begleitprogramm ‚Re:Vision‘ unterstützen. Die wissenschaftlichen Evaluationen zeigen die möglichen und sinnvollen transformativen Bewegungen von Praxis, Förderung und auch Politik. Darauf müssen wir aufbauen – der Rückfall auf 2 Mio. Euro Jahresbudget beim Fonds ist hierfür kaum eine Grundlage!

Nächster Schritt: Der Fonds nimmt die Kongress-Erkenntnisse zum Anlass und gestaltet vier Workshops zu Resilience and Relevance – für Förderorganisationen, die sich auch einer Weiterentwicklung ihrer Fördermethoden stellen möchten.


Kongressbericht von Mechthild Eickhoff, Geschäftsführerin des Fonds Soziokultur, Mai 2023.

Foto: Fabian Sommer